Carcosa, Carcosa..

Ich habe mir nun nach längerer Zeit endlich die Lamentations of the Flame Princess-Version von Geoffrey McKinney Carcosa als PDF geholt. Bisher bin ich dem Cthulhu-Mythos im Rollenspiel und der Planetary Romance doch etwas fern geblieben, aber das Setting aufgrund seiner Fremdartigkeit schon faszinierend und ein ziemlicher Gegensatz zu meinem Hellenismus-Projekt.

Carcosa ist vor einigen Jahren durch die Kontroversen um diese inoffizielle Erweiterung bekannt geworden. Der Autor wird heute oft noch angefeindet. Der Ursprung der Kontroverse lag an der Düsterheit des Settings. In Carcosa ist es bei vielen Zaubern nötig, dass ein Mensch dafür geopfert werden muss. 4 der besagten Rituale beschreiben die zum Zaubern benötigte Folter detaillierter.

Unabhängig davon ist Carcosa ein interessantes Setting ohne Frage, vielleicht geht es ein wenig zu sehr in Richtung Horror, nicht, dass mir das an sich unangenehm wäre, nur weiß ich nicht, ob ich auf die Stereotype der goldgierigen und sympathischen Sword-&-Sorcery-Abenteurer verzichten möchte und sie durch tief Traumatisierte ersetzen möchte.

Das Problem ist, dass in Carcosa eigentlich keine Gesellschaft existiert, die all diese sympathischen Dinge erlaubt, die Helden so gerne machen: Geld verprassen und in Luxus schwelgen. Man könnte sich die Welt eher wie nach einer Zombie-Apokalypse vorstellen. Umherziehende Gruppen/ Stämme und befestigte Dörfer. Aber jeder kämpft ums Überleben und misstraut jedem. Dass die 13 menschlichen Rassen alle unterschiedliche Farben haben und sich nicht miteinander fortpflanzen können, macht es wohl gesellschaftlich nicht einfacher.

Mich stört an Carcosa eigentlich nur, dass die traditionelle Spielmechanik, Schätze zu erbeuten und durch sie aufzusteigen, so nicht funktioniert. Carcosa ist eine durch bürgerkriegsähnliche Zustände so zerstörte Welt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Gold, Silber, Edelsteine  in den Gesellschaften dieser Welt eine Bedeutung hätten.

Viel eher würden Paraphernalien für die Rituale, magische Schriftrollen, Bücher und Sklaven diese Rolle einnehmen. Sie sind die Machtquellen der dunklen Magier. Die „normalen“ Bürger würden eher Waffen, Rüstungen, Alientechnologie tauschen um sich vor Magiern und voreinander zu schützen, vielleicht Drogen, um dem Schrecken zu entkommen und natürlich Nahrung und Nutztiere.

Lösung

Ich sehe zwei Lösungen für das Problem.

1. Schatzlisten werden mit den oben genannten Inhalten gefüllt. Diese erhalten einen separaten Wert, der beim Leveln berücksichtigt wird.
Z. B.: Trockenfleisch, eine Ration: 5.
Kaukraut. Dieses Kraut entfaltet eine betäubende Wirkung, während es gekaut wird. Reicht für drei Stunden. Eine Ration. 1.
usw.

2. Gold, Silber, Edelsteine erhalten einen Wert für die Wesen des Cthulhu-Mythos, ihre kultischen Anhänger oder die umherstreifenden Zauberer. Mir würde da einfallen, dass Zauber durch das Opfern von Gold, Silber und Edelsteinen gewirkt werden könnten. Dies ist natürlich eine sehr große Änderung des Settings. Es verliert etwas an Düsterheit. Mich würde es nicht stören, Carcosa etwas weniger als Horror zu inszenieren und mehr Raum für Abenteuer zu geben. Natürlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass anstatt Menschen für die Rituale direkt zu opfern, sich nun Tausende Sklaven ständig in den Gold- und Silberminen abarbeiten (was ja auch historisch oft genug geschehen ist).

Dann könnte man auch noch überlegen, doch noch eine oder mehrere mondänere Städte zu haben, in denen es Tavernen und andere Dinge für den heldenhaften Verprasser gibt. Wie die in das Setting hereinpasst wäre noch zu klären. Da die Stadt Carcosa selbst nicht definiert ist, könnte sie diese Funktion erfüllen.

Sprich, Freund, und tritt ein!